„Electric City“: Rüsselsheim nimmt erste Ladefarm mit 152 Ladepunkten in Betrieb

Oberbürgermeister Udo Bausch (li) und Ralph Wangemann, Arbeitsdirektor der Opel Automobile GmbH, nehmen die erste Rüsselsheimer Ladefarm mit 152 Ladepunkten in Betrieb (Foto: Stadt Rüsselsheim am Main / Frank Möllenberg)
Oberbürgermeister Udo Bausch (li) und Ralph Wangemann, Arbeitsdirektor der Opel Automobile GmbH, nehmen die erste Rüsselsheimer Ladefarm mit 152 Ladepunkten in Betrieb (Foto: Stadt Rüsselsheim am Main / Frank Möllenberg)

Die Stadt Rüsselsheim am Main macht beim Ausbau ihrer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge einen großen Sprung nach vorn. Am Mittwoch (8. September) hat Oberbürgermeister Udo Bausch gemeinsam mit Opel-Personalvorstand Ralph Wangemann die erste von drei öffentlichen Ladefarmen mit 152 Ladepunkten in Betrieb genommen. Die Ladefarm ist auf einem nunmehr öffentlichen Parkplatz vor dem Werkstor von Opel errichtet worden. Künftig sollen dort Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Werksmitarbeitenden die Fläche an der Mainzer Straße zum Laden ihrer Elektrofahrzeuge nutzen können.

„Heute ist ein wichtiger Tag für Rüsselsheim. Wir lösen als Stadt einen ersten Teil des Versprechens ein, das wir an die Rüsselsheimer Bürgerinnen und Bürger gegeben haben: Dass Rüsselsheim elektrisch wird“, erklärte Oberbürgermeister Udo Bausch. Dafür dankte er dem Bund als Fördermittelgeber, allen Partnern und Dienstleistern des Projekts, insbesondere den Rüsselsheimer Stadtwerken, die für den Netzausbau gesorgt haben, sowie Opel, die Flächen zur Verfügung gestellt haben. „Aus ehemals privaten, unternehmenseigenen Mitarbeiterparkplätzen sind nun öffentliche, auch für die Allgemeinheit zugängliche Parkplätze geworden.“

„Die Stadt Rüsselsheim hat gemeinsam mit den Projektpartnern diese Infrastruktur in unserer Heimatstadt geschaffen und sorgt so nicht nur dafür, dass Rüsselsheim eine „Auto-Stadt“ bleibt, sondern, dass Rüsselsheim eine „Auto-Stadt“ der Zukunft sein wird“, sagte Opel-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Ralph Wangemann. „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen bedanken, die dieses Projekt möglich gemacht haben.“

Strom laden mit bis zu 22 Kilowatt

Geladen wird an der Rüsselsheimer Ladefarm an Normalladepunkten mit Wechselstrom (AC) und einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt. Die Ladedauer liegt dabei abhängig von der Ladeleistung der Ladestation, der Kapazität des Akkus und der Ladetechnik des Elektroautos zwischen zwei und vier Stunden. An allen im Rahmen des Electric City Projekts geschaffenen Ladepunkten befinden sich Typ 2 Ladebuchsen. Diese Buchse entspricht den Anforderungen des Wechselstromladens in Europa und ist in jedem modernen Elektrofahrzeug verbaut.

Strom mit und ohne Vertrag

Wer an einer der öffentlichen Rüsselsheimer Electric-City-Ladesäulen laden möchten, dem stehen dafür die verschiedensten Tarif- und Vertragsmöglichkeiten offen. Da die Ladesäulen künftig von den Stadtwerken Rüsselsheim betrieben werden, steht für das spontane Laden ohne Vertragsbindung (Adhoc-Laden) der Ökostrom der Stadtwerke zur Verfügung. Wer sich wenigstens für drei Monate an den Strom der Stadtwerke bindet, kann im Vergleich zum Spontanladen mit dem „ÖkoStrom Mobil“-Tarif Geld sparen und auch außerhalb Rüsselsheims an jeder Ladesäule tanken, die zum Roamingverbund von ladenetz.de gehört. Über den Roamingpartner lässt sich zudem auch jeder Strom von jedem Drittstromanbieter an einer Electric-City-Ladestation laden, der zum Kooperationsnetz von ladenetz.de gehört.

Zwei weitere Ladefarmen stehen kurz vor der Inbetriebnahme

Bis Ende Oktober wird die Stadt insgesamt drei Ladefarmen mit 540 öffentlich zugänglichen Ladepunkten auf Parkplätzen im Stadtgebiet in Betrieb genommen haben. Bis zu 250 weitere öffentliche Ladepunkte, verteilt auf das ganze Stadtgebiet, folgen sukzessive in den kommenden Wochen und Monaten. Mit dem Projekt Electric City werden in Rüsselsheim bis zum Frühjahr 2022 so insgesamt rund 1.200 Ladepunkte im Stadtgebiet Rüsselsheim entstehen: etwa 800 öffentliche, knapp 400 private. Auf 67.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gerechnet bedeutet dies eine Ladesäulendichte von einem öffentlichen Ladepunkt je 84 Bürgerin oder Bürger. „Projekte wie ‚Electric City Rüsselsheim‘ sind Leuchttürme, die eine wichtige Grundlage für die Mobilität der Zukunft schaffen. Mit dem Aufbau einer zukunftsfähigen Ladeinfrastruktur unterstützen wir nachhaltig und deutlich unsere Klimaschutzziele. Und gleichzeitig unterstützen wir die in Rüsselsheim ansässige Wirtschaft bei der Entwicklung und Etablierung von E-Mobilität“, betonte Oberbürgermeister Bausch.

Freischaltung über RFID-Karte, App und QR Code

Damit der Strom anschließend dem richtigen Kunden zugeordnet und korrekt in Rechnung gestellt werden kann, hält die Stadt Rüsselsheim bis zu vier verschiedene Möglichkeiten bereit, sich für einen Ladevorgang zu authentifizieren. Die Stadt Rüsselsheim setzt dabei auf alle aktuellen, aber auch auf noch in Entwicklung befindliche Standards.

Da ist zunächst die Ladekarte zu nennen, die durch einfaches Anhalten an das RFID-Feld der Ladestation den Ladepunkt für das Laden freischaltet. Der größte Vorteil von RFID-Karten ist die bequeme Handhabung. Auch die Stadtwerke werden damit ihre Stromkundinnen und -kunden ausstatten.

Mit vielen Zusatzinformationen, wie etwa über die aktuelle Belegung von Ladesäulen oder über den Tarif, warten die Smartphone-Apps der verschiedenen Ladetarif- und Roaminganbieter auf. In Rüsselsheim kann dies über die weit verbreitete App von ladenetz.de erfolgen. Voraussetzung dafür ist eine bestehende Internetverbindung.

Auch auf das Internet angewiesen ist das Adhoc-Laden, dass ohne Vertragsbindung auskommt. Dafür müssen vor dem Laden auf der Webseite des Stromanbieters (hier: Stadtwerke) die Kundendaten und ein Zahlungsmittel hinterlegt werden. Die Webseite lässt sich über einen an der Ladesäule angebrachten QR-Code erreichen, der mit der Smartphone-Kamera eingescannt wird.

Eine vierte, aber erst noch künftige Variante wird das „Plug & Charge“ sein. Dabei werden Abrechnungschips direkt in die Ladeelektronik der Elektrofahrzeuge integriert, so dass es möglich sein wird, auch ohne Karten, Apps oder QR-Codes zu zahlen. Diese Authentifizierungsform befindet sich derzeit noch in der Entwicklung und wird, wenn sie marktreif ist, als Update auf die Electric-City-Ladesäulen eingespielt werden.