Hochschule RheinMain installiert stationäre Batteriespeicher

Foto  Anlieferung des Batteriespeichers am Campus Rüsselsheim. © Hochschule RheinMain
Anlieferung des Batteriespeichers am Foto: Campus Rüsselsheim. © Hochschule RheinMain

Nach der Installation des ersten Batteriespeichers sowie der Trafo-Station Anfang Mai ist das Stromspeicher-System für das Projekt Clever! Electric City Rüsselsheim mit dem gestern am Campus Rüsselsheim der Hochschule RheinMain (HSRM) angelieferten Modul nun komplett. Das enorme Gewicht des sogenannten Redox-Flow-Speichers erforderte dabei den Einsatz eines 300-Tonnen-Krans des Spezialunternehmens Riga Mainz, das bereits für die Anlieferung der ersten beiden Komponenten zuständig war.

Ziel des Projekts „Clever! Electric City Rüsselsheim“ ist es, mehr als 800 öffentliche und somit frei zugängliche Ladepunkte im Stadtnetz von Rüsselsheim am Main zu installieren, im Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Hochschule RheinMain werden parallel dazu die Auswirkungen auf das Stromnetz untersucht. Zu diesem Zweck wurden auf dem Campusgelände in Rüsselsheim nun zwei stationäre Batteriespeicher aufgestellt, die das Netz stabilisieren und eine Speicherung von erneuerbarer Überschussenergie zum Ausgleichen von Lastspitzen ermöglichen – etwa am frühen Abend, wenn besonders viele Fahrzeuge gleichzeig geladen werden.

Ziel der Forschungsarbeit ist es, herauszufinden, welche Speichertechnologie sich für welchen Einsatzzweck eignet. So sollen die Vor- und Nachteile dargestellt und schließlich eine Handlungsempfehlung für den Einsatz stationärer Batteriespeicher ausgearbeitet werden. Dazu gehören auch Aspekte wie die Lärm- und Wärmeentwicklung der Speicher.
Lithium-Ionen vs. Redox-Flow

„Im Gegensatz zur herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterie im kleineren Speicher, der in unserem Fall aus 16 Batterien des BMW i3 besteht, arbeitet der große Speicher mit flüssigem Vanadium“, erklärt Yannick Keßler, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt für die Batteriespeicher zuständig ist. „Diese Technologie benötigt zwar mehr Platz zur Speicherung der Energie, hat jedoch ein deutlich geringeres Brandrisiko sowie eine deutlich höhere Lebenserwartung. Das macht sie insbesondere für die stationäre Anwendung mit langen Einsatzdauern interessant.“

„Nur mit diesen Speichern gelingt es, ausreichend mittels Wind und Sonne erzeugten Strom in das Netz einzuspeisen. Dieser ‚grüne Strom‘ für die Ladung von batterieelektrischen Fahrzeugen muss emissionsfrei sein, sonst hilft er nicht gegen die Klimaerwärmung“, erläutert Prof. Dr. Birgit Scheppat vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften. „Daher haben wir es uns an der HSRM zum Ziel gesetzt, die Speicher so effizient und nachhaltig wie möglich zum Laden einzusetzen und zu lernen, wie diese Speicher langfristig ökologisch und ökonomisch genutzt werden können.“
Zum Hintergrund

Im Projekt „Clever! Electric City Rüsselsheim“ arbeitet ein Team der Hochschule RheinMain, bestehend aus vier Professor:innen aus der Elektrotechnik, der Angewandten Physik und dem Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen sowie sechs wissenschaftlichen Mitatbeiter:innen seit 2018 gemeinsam mit der Stadt Rüsselsheim am Main, der Opel Automotiv GmbH, der gewobau Rüsselsheim sowie dem Unternehmen urban mobility innovations am Aufbau einer niederenergetischen Ladeinfrastruktur für die Stadt Rüsselsheim und ist dabei für die wissenschaftliche Begleitforschung zuständig. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Förderkennung: 01MZ18008B).